Geschichte des Pelzes
Pelze in der Steinzeit
Pelze, bzw. das Tragen von Tierfellen, waren schon immer Bestandteil der menschlichen Kultur. Bereits vor vielen tausenden von Jahren in der Steinzeit waren Pelze fester und zudem auch notwendiger Bestandteil der Kleidung, da sie effektiv vor Witterungseinflüssen und Kälte Schutz boten. Dies belegt wohl einer der bekanntesten Funde aus dem Alpengebirge – die des Manns vom Hauslabjoch – der vielen wohl eher als „Ötzi“ bekannt sein dürfte. Dieser trug diverse Kleidungsstücke aus Fell verschiedenster Tiere. Was zu dieser Zeit jedoch wie oben erwähnt keinesfalls irgendwelche Mode- oder Statusgründe hatte, sondern vielmehr die komplette und sinnvolle Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen darstellte.
Pelze im Mittelalter
Erst zu Beginn des Mittelalters erlangte der Pelz als Kleidungsstück zunehmend einen gewissen Statusgehalt. Erste Verordnungen und Beschlüsse sprachen das Tragen von bestimmten Pelzsorten bestimmten Personengruppen zu. Menschen die dieser Gruppe – zum Beispiel dem Hochadel – nicht angehörten, war es bei Strafe verboten diese Pelze zu tragen oder zu besitzen.
Pelze im Militärdienst
Ab dem 17. Jahrhundert spielte Pelz dann auch zunehmend bei der Militärbekleidung eine Rolle. Während es den niederen Dienstgraden meist als Kälteschutz in der Schlacht diente, waren die meist wesentlich aufwändiger gestalteten Uniformen der Offiziere zudem noch ein Ausdruck ihres militärischen Ranges.
Leipzig – Hauptstadt der Pelze
Der gestiegene Bedarf an Pelzen und deren steigende Beliebtheit sorgten in vielen Regionen dafür, dass der Pelzhandel zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor wurde. Berühmtes Beispiel ist die Stadt Leipzig welche im Jahre 1671 Veranstaltungsort der damals ersten Rauchwarenmesse der Welt war. Die Stadt entwickelte sich zum Zentrum des deutschen, teilweise auch für eine gewisse Zeit zum Zentrum des globalen Pelzhandels. Bis 1913 betrug der Wirtschaftsanteil des Pelzhandels am Steueraufkommen der Stadt noch über 40 %.
Industrialisierung in der Pelz-Industrie
Mit der Industrialisierung erfuhr der Pelzhandel einen weiteren Schub. Durch immer schnellere und einfachere, teilweise schon maschinell gesteuerte Arbeits- und Verarbeitungsvorgänge war es möglich, eine größere Zahl an Pelzen in der selben Zeit herzustellen und zudem wurden die Möglichkeiten den Pelz noch ausgefallener zu verarbeiten immer größer. Nicht mehr nur der Statusgehalt von Pelz, sondern auch dessen modische und kleidsame Bedeutung gewannen immer mehr an Wert und dies auch zunehmend bei den Frauen.
Pelze im 20. Jahrhundert
Die rasant steigende Nachfrage nach Pelzen ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts erhöhte massiv den Bedarf an Arbeitskräften in den pelzverarbeitenden Industriezweigen. Pelzhandel entwickelte sich rapide zu einem gigantischen Wirtschaftsfaktor. Zu Anfang waren die Arbeitsbedingungen jedoch mehr als schlecht, was allerdings zu dieser Zeit ein grundsätzliches Problem in allen Wirtschaftszweigen darstellte.
Zuchtfarmen
Um den wachsenden Bedarf an Rohpelzen decken zu können wurden die Tiere nun auch immer häufiger in speziellen Zuchtfarmen, teilweise unter kaum vorstellbaren Bedingungen, gezüchtet. Jedoch dauerte es bis zum Ende der 1960er Jahre bis sich erste kritische Stimmen zur Pelztierzucht äußerten. Ihren Höhepunkt fand diese Bewegung etwa Mitte der 1980er Jahre, wo in sehr vielen Aktionen auf die Grausamkeit der Zucht- und Tötungsverfahren bei Pelztieren hingewiesen wurde. Unter dem Slogan „Pelz ist Mord!“ wurde gegen die Pelzindustrie vorgegangen, die daraufhin erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen musste.
Seit Mitte der 1990er Jahre jedoch erfährt die Pelzbranche wieder einen Aufschwung und zunehmend mehr Prominente, die sich früher gegen das Tragen von Pelzen ausgesprochen hatten, tragen selbst nun wieder welche.
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